Sascha @ YOLO andersWO
Russland Reisetipps
Ich sitze in einem Kaffee in Ulan Ude am letzten Tag meiner Reise und des ersten Landes meiner Weltreise. Und was für ein Land! Russland war für mich das beste Land als Auftakt. Russland kann und sollte man langsam bereisen. Denn wenn ich eins gelernt habe über dieses Land...es ist anders als man denkt und die Medien und der Volksmund uns Glauben macht. Ein Beispiel? In den Medien dreht sich alles in Russland um die Politik....kein Schwein interessiert sich in Russland für Politik und auch nicht für den großen Herren mit P...
Es ist ein wunderbares Land, dass vor der Reise mysteriös und auch ein wenig furchteinflößend für mich war. Was erwartet mich da? Korruption und Besoffene an jeder Ecke, die Deutsche zwecks Ihrer Vergangenheit nicht leiden können und mich unfreundlich aufgrund meiner Sprachbarriere des Russischem und nicht vorhandener Englischkenntnisse auf anderer Seite harsch angehen und kühl begegnen?
DAS GEGENTEIL IST DER FALL. RUSSLAND ....DAS SIND VOR ALLEM DIE MENSCHEN...DIE HERZLICHEN, HILFSBEREITEN UND OFFENEN RUSSEN
und die Liebe zu Ihrem weiten und schönen Land. Was ich aber eigentlich mit diesem Blogeintrag möchte, ist ein paar Erfahrungen und Tipps aus meiner 4-wöchigen Reise durch das Land von St. Petersburg bis zum Baikalsees mit der Transsibirischen Eisenbahn zu teilen. Vielleicht weckt das dann auch die Reiselust des ein oder anderen für dieses wunderbare Land und macht es ihm hier und da ein wenig einfacher.
VISUM
Für Russland benötigt man als Deutscher ein Visum. Das Touristenvisum ist 30-Tage gültig. Wichtig ist dabei zu beachten, dass im Visum und im Visumsantrag das genaue Einreise- und Ausreisedatum auf den Tag genau angegeben und auch eingehalten werden muss. Abweichungen sind in Russland eine Straftat und Verlängerungen wirklich schwierig, habe ich mir sagen lassen. Also genau checken.
Für die Beantragung des Visums benötigt man
Antragsformular
Reisepass
Einladungsschreiben oder Bestätigung durch Reiseveranstalter
Krankenversicherung (Achtung: Diese muss explizit auch für Russland gelten) Ich habe mich hier für die HanseMerkur Reisekrankenversicherung entschieden.
Dokument zur Bestätigung ausreichender finanzieller Mittel
Passbild
Zwei freie Seiten im Reisepass

Ich würde euch empfehlen das Visum über eine Visaagentur zu buchen. Das liegt einfach daran, dass man bei der Beantragung einige Formalien beachten muss. Und es mit der Visaagentur um einiges einfacher und sicherer ist. Ich habe das Visum 2 Monate vor Abreise beantragt über Königstours (Buch-dein-Visum.de). Das hat beim Russlandvisum gut geklappt (Beim China Visum leider nicht so gut). Die Kosten lagen für mich bei 130 Euro über die Agentur. Über die Botschaft kostet es soweit ich weiß 92 Euro. Eine gute und sehr aktuelle Seite hierzu ist Russlande.de (ja, wird mit einem e mehr geschrieben).
Man benötigt zwei freie Seiten im Reisepass, da hier auf eine Seite das Visum eingeklebt wird und dann die jeweiligen Ein- und Ausreisestempel vermerkt werden.
Einreisezettel

Bei der Einreise erhält man einen Einreisezettel. Dieser ist sehr sehr wichtig und sollte nicht verloren gehen. Der Zettel muss bei der Ausreise wieder abgegeben werden und wird auch jedes Mal, wenn man in eine Unterkunft eincheckt überprüft. Ich habe ein Pärchen auf Reise getroffen, die diesen Zettel bei der Einreise nicht erhalten hatten und deshalb nicht in einer Unterkunft einchecken konnten (Anmerkung: Die Beiden haben sich mit Air BnB beholfen, da das wohl da anders läuft).
Registrierung
Ebenfalls ist es wichtig zu wissen, das für Touristen eine Registrierungspflicht für ausländische Touristen besteht. Man ist verpflichtet sich bei der örtlichen Polizei zu registrieren. Dies übernehmen aber im Normalfall die Unterkünfte und man erhält von der Unterkunft einen Registrierungszettel.
Handy und Sim-Karten
Ich kann euch nur raten eine Simkarte in Russland zu kaufen. Sie sind günstig und ihr werdet sie brauchen! Warum?!?! Weil ihr ohne russische Telefonnummer nur ganz selten auch an öffentliche WIFI Netzwerke kommt. In Russland wird auch in Cafés oder Restaurants oft die Handynummer als Zugang abgefragt. Auf diese Nummer bekommt man dann eine SMS mit einem Freischaltcode gesendet und muss diesen eingeben.
Gerüchte wie...aufgrund der Größe des Landes muss man in jeder Zeitzone eine neue Simkarte oder Anbieter aussuchen....sind einfach falsch. Holt euch am Besten am Flughafen oder am Bahnhof eine Simkarte. Mein Anbieter war Beeline, der auch in den Städten fast immer 4G Netz geliefert hat. Ein weiterer großer Anbieter ist MTC. Ich habe mir sagen lassen, dass MEGAFON sehr gut sein soll und sogar häufiger als Beeline in der Transsibirischen Eisenbahn Netz und Empfang liefert. das war bei Beeline häufig eher nicht der Fall. Nur dann an den Bahnhöfen. Meine Simkarte von Beeline hat 12 Euro gekostet und ich hatte unbegrenzt 4G Internet (also ohne Datenbegrenzung) und 80 Freiminuten. Einfach in den Mobilfunkanbietershops nachfragen. Sie richten euch das ganze auch ein.
Internet
Wie unter Handy/SimKarten gesagt, braucht ihr für Zugang zu freien Netzwerken trotzdem oft eine russische Handynummer. Also besorgt euch eine Simkarte. In den Städten gibt es fast immer mobiles 4G Netz. Außerhalb ...insbesondere in den Zügen der Transsibirischen Eisenbahn hört das relativ schnell nach verlassen des Bahnhofs auf und es gibt nur noch sporadisch Internet oder Empfang. Zum Beispiel gibt es im Norden des Baikalsees...also da wo wirklich Pampa ist (hier ist nicht Olkhon gemeint) ...kein Internet oder Telefonempfang.
Öffentliche Netzwerke gibt es nahezu in allen Restaurants, Cafés und auch in Bahnhöfen und Flughäfen und natürlich auch in Hostels und Hotels..
Geld/Kartenzahlung/Geldautomaten
Währung in Russland ist der Rubel. Als ich in 2019 da war, lag der Kurs bei 1 Euro zu 72 Rubel. Dieser variiert jedoch.
Generell gibt es in den Städten überall Geldautomaten. Problem dabei ist, dass einige Automaten der Banken nur in russisch sind. Ich kann euch hier die SBERbank empfehlen (Grüne Automaten). Diese Automaten gibt es sehr häufig und man kann auf den Automaten sogar deutsch einstellen. Zu beachten ist, dass man meist maximal 5000 Rubel auf einmal abheben kann. Übrigens falls ihr mal keine Automaten finden solltet, geht doch mal in den nächsten supermarkt. Häufig findet ihr dort einen Geldautomaten
An den Automaten kann man insbesondere mit VISA Karte problemlos Geld abheben. Ich habe hier die VISA Karte der Comdirect genutzt, mit der ich im Ausland kostenlos Geld abheben kann.
Achtung: Bitte informiert euch, ob andere Kreditkarten oder EC in Russland funktionieren. Meine American Express Karte wurde häufig weder zur Zahlung in Unterkünften noch in Restaurants akzeptiert.
In Städten ist es in Restaurants häufig üblich mit Kreditkarte zu bezahlen. Außerhalb der Städte wird das schwieriger und man sollte Bargeld dabei haben. Hier bitte darauf achten, nicht zu große Scheine (groß sind 1000 Rubel) mitzunehmen.
Generell ist es nie verkehrt Kleingeld (ein paar 10 Rubel Münzen) und 100 Rubelscheine dabei zu haben. Gerade in Bussen und auch wenn man sich Snacks kauft können die Verkäufer bei zu großen Scheinen (auch in Städten) häufig nicht wechseln. Ich konnte mir Beispielsweise in Ulan Ude keinen Döner trotz großen Hungers kaufen, da ich nur einen tausend Rubel Schein dabei hatte. Der Döner hätte 200 Rubel gekostet und der Verkäufer konnte nicht wechseln. In Bussen wird häufig erwartet passend oder relativ passend zu zahlen. (Ein Stadtbus kostet meist zwischen 20 und 50 Rubel).
Preise
Russland ist kein billiges Land, obwohl das Durchschnittseinkommen nur bei etwa 1300 Euro liegt. Die Preise im europäischen Teil Russland sind etwa wie in Deutschland und in St. Petersburg und Moskau auch etwas teurer. Je weiter nach Osten, desto günstiger wird es.
Essen/Tischmanieren/Trinkgeld
Die russische Küche ist toll und hat viele Einflüsse. Vor allem Georgisch ist neben den typischen russischen Gerichten beliebt. Hierzu werde ich noch einen eigenen Beitrag schreiben. (Follow up.)
Für ein Essen im Restaurant mit Bier (Mittelklasse) muss man pro Person etwa zwischen 8-12 Euro rechnen (500-1000 Rubel).
Döner oder Schawarma am entsprechenden Stand sind wohl die günstigste Variante. Diese gibt es ab etwa 150 bis 250 Rubel (2-3 Euro). Gerade Schawarma Buden habe ich in jeder Stadt angetroffen von St. Petersburg bis Ulan Ude.
In Restaurants bekommt man meist erst ein russische Menü (also kyrillisch). Man kann dann aber nach einem englischen Menü ("angliskye Menu") fragen, was sehr häufig vorhanden ist. In guten Restaurants spricht auch meistens EIN und ich meine EIN Mitarbeiter etwas Englisch. Dieser wird dann häufig dein Attaché für den Abend.
Generell isst man wie bei uns mit Messer, Gabel, Serviette und Löffel. Vermeiden sollte man jedoch sich am Tisch die Nase zu schnäuzen. Das ist in Russland recht verpönt.
Falls man in einer Gruppe Essen geht ist es in Russland üblich, dass man das Essen nicht gleichzeitig bekommt, sondern dann wann es eben fertig ist. In Russland wird dann auch nicht aufeinander mit dem Essen gewartet. Man wünscht sich "Bon Appetit" und isst. Im Zweifel auch erstmal allein.
Generell gilt es in Russland eher als unhöflich nicht aufzuessen. Das hat wohl noch mit der Knappheit zu Sowjetzeiten zu tun. Wenn man nicht aufisst wird man häufig gefragt, ob es nicht geschmeckt hat. Aber ein Riesendrama ist es auch nicht.
Generell geben die Russen nur dann Trinkgeld, wenn sie es auch für angebracht finden. Bei einem Essen im Restaurant etwa 10 Prozent (am Besten Glatter Schein.....50 oder 100 Rubel). Bei der Rechnung ist es übrigens so, dass man diese meist erstmal passend (Bar oder mit Karte bezahlt). Dann lässt der Kellner die Rechnung mit einem Rechnungsglas oder Umschlag am Tisch. Dort kann man dann sein Trinkgeld in Bar platzieren. (Deshalb ist es auch immer ganz gut einen hundert Rubel Schein dabei zu haben. Übrigens sind geteilte Rechnungen in Russland überhaupt kein Problem. Meist fragt der Kellner, ob man zusammen oder getrennte Rechnungen haben möchte (Manchmal wird das sogar schon vor der Bestellung gefragt).
Vegetarisch ist in Russland möglich und erfreut sich auch hier größerer Beliebtheit. Um so weiter außerhalb der Städte um so schwieriger, habe ich mir sagen lassen. In den Städten gibt es aber immer wieder vegetarische Restaurants und vegetarische Gerichte gehören auch zur russischen Küche. Ich habe ein paar deutsche Vegetarier getroffen, die auch etwas Abseits unterwegs waren. Da wird es dann aufgrund der Höflichkeit und der Sprache etwas schwierig, da man hier oft privat eingeladen wird. Dann ist es doch etwas kompliziert der Familie zu erklären, die gerade den Fleischtopf angesetzt hat zu erklären, dass man das nicht isst. Also habe ich von vielen Vegetarier gehört, dass sie in Russland nicht ganz Linientreu geblieben sind.
Zum Essen und den Gerichten werde ich noch einen separaten Blogbeitrag schreiben:
Unterkünfte
Es gibt in jeder Stadt Hostels, Pensionen und Hotels, sodass man auch in der Hochsaison (Juni, Juli) auch kurzfristig buchen kann. Ich habe meine Unterkünfte immer etwa 1-2 Tage vorher per Booking oder Agoda gebucht. Häufig auch nur eine Nacht und dann direkt beim Hostel verlängert. Die Bezahlung ist meist per Karte üblich. Manchmal aber aber auch nur bar (bei mir in Ulan Ude und Yekaterinburg). Das hängt aber eher davon ab, wie professionell die Unterkunft betrieben wird. Manchmal sind Hostels auch nur Wohnungen die entsprechend umfunktioniert wurden (wie genau in Ulan Ude und Yekaterinburg bei mir).
Sprache
Landessprache ist russisch und die Buchstaben sind kyrillisch. Um so weiter man nach Osten kommt um so weniger wird eine andere Sprache denn russisch gesprochen. In St. Petersburg und Moskau kommt man mit englisch (auf Russisch "angliskye") durchaus noch weit. Es lohnt sich übrigens auch zu Fragen, ob deutsch gesprochen wird. Das ist häufig verbreiteter in Russland, da deutsch oft in der Schule gelehrt wird. (Deutsch heißt auf russisch "nemetzky"). Ansonsten wollen die Russen auch ohne Sprachkenntnisse mit einem Reden. So ging es zumindest mir. Dann wird sich mit Händen und Füßen beholfen. Übrigens ist es sehr Hilfreich sich den GoogleTranslator als App herunterzuladen und die russische Sprache offline zu speichern (da in der Transsibirischen Bahn kein Internet). Ich habe zweistündige Gespräche in der Eisenbahn nur mit Google Translator geführt.
Wenn ihr eine Reise nach Russland anstrebt , dann lege ich euch ans Herz die kyrillischen Buchstaben zu lernen. Es ist nicht so schwer wie es aussieht. Und wenn man das kann, ist russisch manchmal gar nicht so schwer. Die Wörter sind im Stamm (gerade dem Englischen) oft sehr ähnlich...sehen eben nur anders aus.
Zudem freuen sich die Russen ungemein, wenn ihr ein paar Brocken russisch sprecht. Gerade ein "Spasiba" (Danke) lockt häufig ein anerkennendes Lächeln hervor und sollte häufig verwendet werden. Ihr bekommt sicher ein nettes "Paschalsta" (Bitteschön) zurück.
Mein Lieblingswort in russisch ist übrigens Gastarbeiter.....auf russisch.....Gastarbeiter. :-)
Verkehr
Boah....großes Thema. Also Autofahren ist in Russland schon ein Abenteuer. Da wird mitten auf Kreuzungen gewendet, gerast und so weiter. Die Autos sehen teilweise auch so aus. Generell gelten ähnliche Regeln wie in Deutschland. Man kann sich aber nicht immer darauf verlassen.
Als Fußgänger sollte man die Straße nur bei grün überqueren...und auch dann lieber noch mal schauen. Ist mir zwei mal passiert, dass trotzdem noch einer hupend um die Ecke schoss. Bei Zebrastreifen auch lieber in die Straße tasten. Generell wird angehalten....aber manchmal eben auch Gas gegeben
Transsibirische Eisenbahn
Zu meinen Erfahrungen mit der transsibirischen Eisenbahn Blogbeitrag : Transibirische ; Ich plane aktuell noch einen Blogbeitrag mit expliziten Tipps für die Transib...follow up
Busfahren
Das Busfahren ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Generell steigt man aber erst in den Bus ein und bezahlt dann. Entweder ist im Bus ein Kassierer, der nach Fahrtbeginn dann abkassiert und einem den Fahrschein aushändigt oder man bezahlt beim Fahrer ...meist beim aussteigen. Wieviel es kostet ist häufig nicht ganz so klar. Auch für Russen nicht. Es wird viel gefragt. "Skolko" (Wieviel) ist hier das Zauberwort.
Meisten bezahlt man für die gesamte Fahrt egal wie wie weit man fährt (Manchmal ist es auch ein wenig abgestuft). Im Schnitt kostet eine Stadtbus zwischen 20 und 50 Rubel...egal wohin.

Zudem gibt es in vielen Städten noch die sogenannten Maschrutkas. Das sind umgebaute Sprintertransporter mit Sitzen. Diese sind meist etwas teurer und kommen vor allem dann zum Einsatz wenn es in Nachbardörfer oder Städte geht. In Ulan Ude oder Irkutsk ist das zum Beispiel das bevorzugte Verkehrsmittel. Die Fahrt kostet dann zwischen 50 und 150 Rubel. Die Stadtbusse halten meist an jeder Haltestelle und man kann aussteigen. Bei den Maschrutkas läuft das anders. Hier muss man dem Fahrer zurufen wann man aussteigen will. "Astaroschne Paschalsta" (Die nächste Bitte) ist hier die richtige Redewendung. Ich habe mich hier häufig eines Tricks bedient und dem Fahrer am Anfang gefragt, wo ich hin muss. Dann hat er da auch im Normalfall angehalten.
Schuhe
Ganz wichtig in Russland. SCHUHE AUS! So bald man eine Wohnung betritt zieht man die Schuhe aus und schlüpft in Hausschuhe. Mit Straßenschuhen in eine Wohnung zu treten ist ein echte Fauxpas und ein absolutes NOGO. Das gilt auch für Hostels. Meist steht am Eingang ein Schuhregal. Da dann die Schuhe ausziehen. Übrigens auch in der Transsibirischen Eisenbahn wird in den Abteilen auf bequemere Sandalen gewechselt. Straßenschuhe sind aber hier nicht so schlimm und geduldet...nur nicht auf den Betten.
Toiletten
Für alle mit schwacher Blase...man kann sich freuen. In Russland gibt es in den Städten an jeder zweiten Ecke Toiletten oder Toilettenwagen. Meist kosten sie zwischen 10 und 50 Rubel. Aber sie sind da. Die Hygiene ist so breit gefächert wie das Land selbst - siehe Fotos.
Restaurants und Cafés haben fast immer Toiletten ...kostenfrei. Hier kann man auch Fragen, ob man diese benutzen kann ohne Kunde zu sein. Man hilft sich in Russland.
In Russland gehört das Toilettenpapier übrigens...wie in Asien üblich...in den Eimer neben der Toilette. Das war auch in den günstigen Hotels so In denen ich zwei Mal übernachtet habe.
Unerfreulich für mich war dann eher die Tatsache, dass je weiter im Osten man ist, auch die Anzahl an Hocktoiletten zunimmt. In Kazan gibt es diese auch schon (da muslimisch) und in Ulan Ude werden diese durchaus Usus.
Taxis/Uber/Yandex

Taxis sind in Russland recht günstig. Für eine Stadtfahrt zahlt man meist nicht mehr als 150 Rubel (2 Euro). Taxibestellung erfolgt meist telefonisch. Man bekommt dann nach kurzer Zeit einen Rückruf mit dem Kennzeichen und der Farbe des Autos...was nicht immer als Taxi deklariert ist. Bestellt haben die Taxis immer Russen für mich.
Ein gute Alternative in allen russischen Städten ist Uber bzw. Yandex. Also Uber heißt in Russland einfach Yandex. Und funktioniert wie in Deutschland. Per App Fahrtziel und Abholort angeben und auch per App bezahlen. Einfach und schnell. Meist ist das auch günstiger als Taxis.
Must SEE
Beziehungsweise nach dem Motte »Alles kann nix muss« noch ein paar Tipps zu den Destinationen die ich einfach am tollsten fand. Das ist natürlich immer Subjektiv und hängt auch von den individuellen Präferenzen ab. Ich möchte gern in das Lebensgefühl eintauchen, Menschen kennenlernen und vor allem Natur genießen. Ich liebe es zu Wandern aber eben auch gemütlich draußen beim Bier oder Kaffee zu sitzen. Meine Reiseroute umfasste folgende Städte: St. Petersburg, Moskau, Kazan,
Meine Top Ziele in Russland sind: (Fotos zu den Städten gibt es übrigens in meinem Foto Tab.
1. Krasnojarsk
Die Stadt ist bei vielen nicht auf dem Plan. Sie hat aber viel zu bieten. Gerade in den an die Stadt angrenzenden Gebieten an den Ufern des Jennisei mit seinem riesigen Sport und Erholungsgebiet und zum Wandern im echten Sibirien im Stolby Nationalpark. (siehe Blog: Krasnojarsk Stolby)

2. Moskau
Moskau ist nun mal das Zentrum Russland und mit rotem Platz, dem entspannten Gorky Park und Museen und Bars einfach eine Weltstadt (siehe Blogbeitrag: Moskau).
3. Baikalsee
Der tiefste und größte Süßwassersee der Erde ist einfach unbeschreiblich schön. Und wer darin badet wird der Legende nach 100 Jahre alt. Die Russen sagten mir aber nicht wegen dem heiligen und glasklaren Wasser, sondern weil es einfach saukalt ist und man dann schon Gesund genug sein muss um 100 zu werden, wenn man das aushält. Auch hier gibt es übrigens eine wunderschönen Wanderweg - den Great Baikalsees Trail, der von Deutschen ins Leben gerufen wurde und den ich nur Empfehlen kann. (Blogbeitrag: Baikalsee)
4. Kazan
Eine sehr touristische aber wirklich schöne und entspannte Stadt. Mit den Uferpromenaden an der Wolga, der Moschee und dem beeindruckenden Gbeäude des Landwirtschaftmuseums in das ein riesiger Baum eingebunden ist, gibt es jedoch nicht so viel mehr zu sehen. Die Atmosphäre ist jedoch sehr entspannt und alle 10 Meter gibt es Straßenmusiker, denen man in den unzähligen Cafés auf der Baumannstreet lauschen kann. (Blogbeitrag: Kazan).
Was würde ich weglassen?
Naja, eigentlich hat alles zu meiner Reise beigetragen und ich würde nix weglassen. Russland das macht vor allem die Menschen aus mit ihrer herzlichen und hilfsbereiten Art und dann natürlich die Schönheit und Weite der Natur gerade in Sibirien. Trotzdem hatten einige Städte keinen so großen Eindruck bei mir hinterlassen. Dazu gehört zum Beispiel Ulan Ude, dass irgendwie versucht touristisch zu sein, es aber nicht so ganz hinbekommt und es auch nicht wirklich so viel zu sehen gibt, wie ich finde. Zum zweiten Jekaterinburg. Die Stadt hat die Grabstädten der Romanows mit der Blutskirche und eine schöne Seepromenade. Das war es dann aber auch. Ansonsten ist die Stadt recht heruntergekommen, wie ich finde. Einziges wirkliches Highlight ist die europäisch-asiatische Grenze. Die aber 40 Km außerhalb der Stadt liegt.
Falls ihr also Zeitdruck haben solltet, würde ich diese beiden Destination durchaus weglassen und man verpasst sicher nichts zu gravierendes.
Politik
In den Medien in Deutschland wird über Russland sehr viel über politisches gesprochen und das prägt auch unser Bild. Lasst euch gesagt sein, kaum jemand in Russland interessiert sich für Politik. Ich würde also nicht anfangen über Politik in Russland zu sprechen. Nicht weil man es nicht kann oder nicht unbedingt will, sondern weil es keinen interessiert. Zumindest die Russen mit denen ich gesprochen habe. Und das waren einige...von 22 bis 65.
Und zu guter letzt...die RUSSEN
Die Russen sind gerade gegenüber Europäern sehr aufgeschlossen. Auch wenn man die Sprache nicht spricht, versucht man mit Händen und Füßen zu erfahren, wo man herkommt und wo man hin will und versucht ein kleines Gespräch. Das wichtigste Merkmal der Russen ist aber Ihre Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Manchmal schauen sie zwar etwas ernst, das löst sich aber meist sofort auf, sobald man die ersten beiden Sätze gewechselt hat. Dann wird man meist mit Hilfe und Herzlichkeit überschüttet, auch ohne russisch. Man bekommt Geschenke (Blog: 10 Worte) oder es wird einfach für einen bezahlt und wenn man etwas sucht, wird man nicht selten an die Hand genommen und zum gewünschten Ort gebracht.
Wenn Russen hier unfreundlich reagieren sollten, was auch mal vorkommt, liegt das Normalfall daran, dass sie kein Englisch sprechen und sich dafür ein wenig schämen - das haben mir einige Russen erzählt. Da wird man bei einem Bestellversuch am Dönerstand auch mal schnell abgewiegelt.
Russland war für mich ein unglaublich toller Auftakt für meine Weltreise. Mysteriös und geheimnisvoll ohne genaue Vorstellung von Land und Leuten. Es ist für mich zu einer Liebe geworden. Aufgrund der Menschen, die ich dort treffen durfte und der Natur ist Russland bislang sicher auf den obersten Rängen der Länder, die ich bisher gesehen habe. Und dazu gehören auch Bolivien, Peru, Hawaii, USA, Südostasien etc.